Windräder bauen und nutzen
Was kann Wind alles antreiben und wie genau funktioniert ein Windrad? In dieser Lernumgebung können Kinder durch eigenes Ausprobieren, genaues Beobachten und Vergleichen die Funktionsweise und den Aufbau von Windrädern kennenlernen. Windräder werden mithilfe einer Vorlage oder nach eigenen Vorstellungen gebaut und erprobt. Dabei erfahren Kinder, dass Wind (also bewegte Luft) die Kraft hat, Dinge zu bewegen und dass man die Kraft und die Richtung des Windes messen kann.
Materialien
Papier, A4, 120g ·
Draht, 0,3mm ·
Trinkhalm ·
Holzperlen ·
Holzstäbe, 30cm ·
Flachzange ·
Nagel
Die Vorerfahrungen der Kinder bieten einen guten Ausgangspunkt, um mit ihnen das Thema Wind (bewegte Luft) und Windräder zu erkunden. Sicherlich haben viele Kinder schon einmal ein Windrad beobachten können oder große Windparks gesehen.
Kinder haben in ihrem Alltag viele Möglichkeiten, bewegte Luft oder Wind zu erleben. Sie ...
Die Vorstellungen von Kindern über Luft sind stark durch Alltagserfahrungen sowie die Alltagssprache geprägt. In der Alltagssprache wird der Begriff „Luft“ häufig im Sinne von „Leere“ oder „Nichts“ verwendet. Diese Vorstellung von Luft als leerem Raum ist bei Kindern weit verbreitet. Andererseits schreiben Schülerinnen und Schüler aber häufig der Luft lebendige Attribute zu: Luft kann in Räume „hineinkommen“ oder „herausgehen“.
Die Existenz von Luft erkennen schon Kinder in einem Alter von ca. fünf Jahren, aber zunächst vor allem in bewegten Phänomenen, in denen die Luft auch spürbar ist. Außerdem scheint es leichter zu sein, die Existenz von Luft in einem offenen Behälter zu beurteilen als in einem geschlossenen.
Schieder (1997) befragte Drittklässlerinnen und Drittklässler zur Frage „Was ist Wind“. Fast alle Schülerinnen und Schüler konnten die Bewegung der Blätter mit dem Wind in Verbindung bringen, aber das Phänomen nicht erklären. Ein Großteil der Kinder äußerte beim genauen Nachfragen, dass es sich bei Wind um bewegte Luft handelt und konnte die Windrichtung richtig beschreiben. Über die Entstehung von Wind gab es keine konkreten Vorstellungen: „Wenn sie etwas angeben, dann meist […]: Die Bäume bewegen sich und setzen die Luft in Bewegung (= Wind) und von diesem Wind werden wiederum die Bäume in Bewegung gesetzt.“
Maurus (2006) befragte sechs- bis siebenjährige Grundschulkinder zu bewegter Luft aus einem Föhn, die ein Auto antreiben sollte:
Wind ·
Windrad ·
Flügel ·
Drehung ·
Windrichtung ·
Windmühle ·
bewegte Luft ·
Windpark ·
Rotorblätter
Für das Verständnis der Funktionsweise von Windrädern ist folgendes Vorwissen von Vorteil:
Da man Luft direkt nicht sehen oder anfassen kann, braucht man weitere Materialien, die es erlauben, Luft und ihre Bewegung sichtbar zu machen. Durch die Bewegung der Windräder kann also indirekt die Bewegung der Luft beobachtet werden. Wertvolle Vorerfahrungen zum Antreiben mit Luft könnten hier zum Beispiel sein: verschiedene Kugeln (z. B. aus Holz, Styropor, Watte) mit verschiedenen Antreibern (z. B. Strohhalm, Luftpumpe, Fächer) bewegen oder beobachten, wie der Wind kleine Gegenstände durch die Luft wirbelt.
Baut man die Windräder genau nach Anleitung, erhält man ein funktionierendes Windrad, das evtl. noch optimiert werden kann. Hier werden aber wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der Funktionsweise und des Aufbaus eines Windrads vorweggenommen. Daher ist es sinnvoll, den Kindern Freiräume zur Erprobung eigener Ideen anzubieten. Das kann vorher geschehen, indem man die Kinder zuerst nach ihren eigenen Vorstellungen Windräder bauen lässt und diese dann gemeinsam analysiert, oder im Nachhinein, indem zum Beispiel noch andere Windräder mit anderen Materialien in verschiedenen Größen und Formen gebaut werden.
Die selbstgebauten Windräder sollten für den bestmöglichen Antrieb aus leichtem Material angefertigt werden und deren Achse sollte parallel zur Erdoberfläche ausgerichtet sein.
Die Achse ist in dieser Lernumgebung der Draht, welcher im rechten Winkel vom Holzstab abgeht. Auf diese Achse sind die einzelnen Papierflügel mit etwas Spiel aufgefädelt. Dadurch werden Reibungsverluste verringert und das Rad kann sich leichtgängig auf der Achse drehen. Durch die beschriebene Lagerung kann das Windrad sich auch noch einige Zeit weiterdrehen, wenn kein Wind mehr weht.
Aus der Beobachtung der Windräder können die Kinder verschiedene Schlüsse ziehen. Windräder drehen sich, wenn:
Versprachlichen Sie mit den Kindern ihre Beobachtungen, fragen Sie evtl. vorher nach den Vermutungen der Kinder und gehen Sie über ihre Hypothesen in den Austausch.
Erfahrungsgemäß ist das exakte Ausschneiden von Vorlagen und das Biegen von Draht für die Kinder eine motorische Herausforderung. Hier brauchen Kinder im Kita-Alter vermutlich noch Unterstützung.
Als Einstieg oder zur Vertiefung bieten sich weitere Impulse an:
Damit Windräder sich drehen, benötigt man Wind. Wind entsteht dadurch, dass Luft bewegt wird. In einem geschlossenen Raum kann Luft beispielsweise durch das Wedeln mit einem Karton bewegt und dadurch Wind erzeugt werden.
In der Natur entstehen Luftbewegungen am häufigsten durch Temperaturunterschiede. Die erwärmte Luftschicht bewegt sich nach oben und kalte Luft strömt von unten auf den „freigewordenen“ Platz nach. In flachen Gegenden oder am Meer weht der Wind daher auch meistens von der Seite über das Land und seltener von oben nach unten. Aus diesem Grund sind alle Windräder parallel zur Erdoberfläche ausgerichtet.
Windräder werden also durch bewegte Luft (Wind) angetrieben. Den besten Antrieb verursacht der Wind, wenn dieser frontal auf das Windrad trifft. Dabei trifft die Luft (im Winkel von ca. 45°) auf die schräggestellten Rotorblätter und drückt diese „zur Seite“ weg. Aus einer geradlinigen Bewegung der Luftmasse wird somit eine Rotationsbewegung des Rotors.
Würden die Rotorblätter nicht schräg stehen, würde die Luft im 90° Winkel aufprallen und direkt wieder in die entgegengesetzte Richtung zurückgeschleudert werden. Das Windrad könnte sich dann nicht drehen, da in diesem Fall nur eine Kraft in Richtung der Drehachse ausgeübt würde.
Selbstgebaute Windräder können sich auch bei Windstille drehen. Da es im Grunde egal ist, ob eine Luftmasse mit einer Geschwindigkeit auf den Rotor trifft oder das Windrad mit einer bestimmten Geschwindigkeit durch die Luft bewegt wird. In beiden Fällen prallen Rotor und Luft aufeinander.
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