Licht ist nicht sichtbar und deshalb schwer zu beobachten. Diese Lernumgebung macht es möglich, den Zusammenhang von Lichtquellen und beleuchteten Flächen zu erkunden und sogar die geradlinige Ausbreitung des Lichts sichtbar zu machen. Kinder beobachten die Lichtquelle, die sichtbaren Effekte des Lichts und die Grenzen: Wo hört das Licht auf, wo beginnt die Dunkelheit? Dazu stellen sie Vermutungen auf und diskutieren diese. Und sie formulieren eigene Fragen: Kann man Licht sehen? Von wo kommt das Licht, wo geht es hin?
Materialien
Leerer Karton - Schere - Taschenlampe - Mehl - Ein Stück Schnur (ca. 1 m lang)
Je nach Entwicklungsstand und Alter, haben Kinder in ihrem Alltag viele Möglichkeiten, Licht und seine Eigenschaften zu erleben und zu erkunden.
Das Verständnis von Licht ist bei Kindern stark durch die Alltagssprache geprägt. Hier wird das Wort „Licht“ allerdings für Verschiedenes verwendet:
Ursache und Wirkung werden hier miteinander vermischt. Physikalisch gesehen sind dies nur die sichtbaren Effekte des Lichts, diese sind viel offensichtlicher und daher auch leichter zugänglich. Licht als physikalische Größe, als elektromagnetische Strahlung, ist aber nicht sichtbar. Eine sehr weit verbreitete Vorstellung ist, dass Licht, das von einer Lichtquelle ausgeht, in einem Lichtkegel sichtbar wird. Diese Vorstellung wird unterstützt von zahlreichen Darstellungen in Comics und Bildern. Die Lernumgebung kann hier zur Konzeptentwicklung beitragen, indem sie die Möglichkeit gibt, „Licht“ als etwas Unsichtbares, Strömendes und „Licht“ als sichtbare Effekte zu unterscheiden.
Die Vorstellung von Licht als etwas Strömendes, das sich in Bewegung befindet, ist schon bei kleinen Kindern vorhanden. Sie malen die Sonne als runde Scheibe, die gerade Lichtstrahlen aussendet. Genau diese kindliche Vorstellung entspricht bereits weitgehend dem physikalischen Konzept von Licht. Befragt man Schülerinnen und Schüler genauer dazu, ergibt sich ein widersprüchliches Bild. Viele haben gleichzeitig die Vorstellung eines sogenannten Lichtsees oder Lichtbads: Licht geht von einer Lichtquelle aus und erfüllt den ganzen Raum mit allen Ecken, so als würde der Raum mit Wasser geflutet werden. Aus der Alltagserfahrung der Kinder kann man diese Vorstellung leicht herleiten: Macht ein Kind in seinem Zimmer das Licht an, so wird das ganze Zimmer hell erleuchtet. Die Vorstellung der geradlinigen Ausbreitung des Lichts ist also vorhanden, bei vielen aber gleichzeitig mit der Vorstellung des Lichtsees. Dies ist ein Beispiel dafür, dass sich Schülervorstellungen durchaus widersprechen, aber nebeneinander existieren können. Denn hat man die Vorstellung, dass Licht einen Raum ausfüllt wie Wasser, muss man auch gleichzeitig davon ausgehen, dass es auch um die Kurve gehen kann, um jeden Winkel des Raums zu erreichen.
Das Loch im Karton kann jede beliebige Form haben. Wählt man als Form ein bestimmtes Motiv, wird sehr schnell deutlich, dass die Form des Lochs und die Form der beleuchteten Fläche übereinstimmen, womit die Aufmerksamkeit unmittelbar bei der Ausbreitung des Lichts ist.
Licht breitet sich geradlinig aus und ändert nicht selbstständig die Richtung. Hält man zwischen sein Auge und eine Lichtquelle einen lichtundurchlässigen Gegenstand, kann man die Lichtquelle nicht mehr erkennen. Das bedeutet, das Lichtstrahlen sich nicht in einem Bogen um den Gegenstand herumbewegen können, sondern sich geradlinig bewegen. Dort, wo das Licht durch Hindernisse aufgehalten wird, entstehen hinter dem Hindernis dunkle Räume - Schatten. Für die Lernumgebung bedeutet das: Nur die Lichtstrahlen, die nicht durch den Gegenstand blockiert werden, kommen weiter bis zur Projektionsfläche. Genau diese Lichtstrahlen werden an der Projektionsfläche reflektiert und fallen in unser Auge. Dadurch können wir den beleuchteten Teil der Projektionsfläche sehen, der dem Ausschnitt des Kartons entspricht. Sichtbar machen kann man das, wenn man kleine Partikel (Mehl/Staub) in der Luft über dem Lichtstrahl ausschüttet.